Bauen und Wohnen, ein Themenkomplex, der heutzutage mit zahlreichen Herausforderungen gespickt ist. Im Rahmen der 40. Hertener Gespräche, die am 28. September im Hertener Glashaus stattfanden, versammelte sich eine Expert*innenrunde, um die vielschichtigen Fragen rund um das Bauen und Wohnen zu beleuchten.
Anwesend waren Bernd Langhorst (Geschäftsfeldleiter Wohnen, Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen), Thorsten Rattmann (Geschäftsführer Hertener Stadtwerke GmbH), Janine Feldmann (Stadtbaurätin Stadt Herten), Rolf Schettler (Geschäftsführer der Schettler Immobilien-Gruppe) und Elke Juraschek (Marktbereichsdirektorin Sparkasse Vest in Herten). Moderator der Runde war RDN-Geschäftsführer Stefan Prott und für das musikalische Rahmenprogramm sorgte die Sparkassen Clubraum-Band Nova.
Derzeit wird das Thema Bauen und Wohnen von vielen Schwierigkeiten torpediert. Es gibt überbordende Bauvorschriften, dazu hohe Energie- und Rohstoffpreise als Folgen der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges. Eine hohe Inflationsrate und steigende Zinsen lassen den Traum von den eigenen vier Wänden immer häufiger platzen. Dennoch darf sich der Wohnraum der Zukunft nicht zu teurer Spekulationsware mit Luxusappartements entwickeln.
In Herten gibt es zurzeit 17.300 Mietwohnungen und laut Aussage von Baurätin Frau Feldmann über 7,4 Prozent Leerstand. Sie erklärt: „Es ist immer die Frage, wie wir das Gemeinwesen um die Wohnungen herum organisieren. In Herten gibt es derzeit keine Wohnungsnot, also nicht mehr Nachfrage als Angebot.“ Dennoch müsse die Stadt Herten eine Doppelstrategie zu fahren, das heißt: „Wir müssen den Neubau von Wohnraum ermöglichen, den Altbestand modernisieren und energetisch sanieren“, so Janine Feldmann.
Weniger Regulierung und mehr Mut bei zukünftigen Bauvorhaben
Rolf Schettler betonte, man müsse die Regulierungen am Baumarkt verkleinern: „Um das Jahr 1990 herum gab es etwa 5.000 Bauvorschriften, aktuell haben sich diese etwa vervierfacht. In den Niederlanden hat man die Bauvorschriften schon erheblich verkleinert – und kein Haus ist danach eingestürzt.“ Er spricht sich außerdem für schnellere Genehmigungsverfahren aus und wünscht sich, dass viele Bauherren mutiger auf Bauvorhaben setzen und keine angstgetriebene Stadtentwicklungsplanung betreiben. Beim Blick in Richtung Zukunft sagte der Geschäftsführer der Schettler Immobilien-Gruppe: „Wir brauchen mehr Wohnungen – und da hilft nur eins: Bauen, bauen, bauen!“
Elke Juraschek bestätigte für die Sparkasse Vest als größter Immobilienmakler im Kreis Recklinghausen, dass die Nachfrage nach Immobilieneigentum weiter da ist – auch wenn der Traum vom Eigenheim doch gedämpft wird durch die erheblichen Zinsanstiege bei Baukrediten. „Die Nachfrage ist da – gerade junge Familien möchten Eigentum erwerben oder bauen.“ Thorsten Rattmann erklärte als Geschäftsführer der Stadtwerke Herten die Komplexität am Energiemarkt: „Strom und Wärme stellen uns in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen.“
Die Hertener Stadtwerke sind hier neuerdings mit einem Kompetenzteam unterwegs, um innovative und gesamtheitliche Energie-Lösungen für die Bürger aufzuzeigen: „Ich wünsche mir Klarheit bei den zukünftigen Gesetzen. Wir sind gut durch die letzten drei Krisenjahre gekommen und für den kommenden Winter wird es keine gravierenden Probleme geben.“ Am Schluss sagte Bernd Langhorst von der Diakonie: „Wir wollen kommunikative Quartiere entwickeln, in denen auch Menschen mit Behinderungen oder Defiziten die Möglichkeit haben, zu bezahlbaren Preisen zu wohnen.“ Denn Herten soll die Stadt sein, wo das Miteinander groß geschrieben wird.

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