Künstliche Intelligenz ist längst in unseren Alltag eingezogen. Auch die Sparkasse Vest nutzt KI im Interesse ihrer Kunden. Im Interview erklärt Petra Schräder, als Leiterin Organisation auch zuständig für Digitalisierung und KI, die Möglichkeiten und Chancen.
Frau Schräder, wo nutzt die Sparkasse Künstliche Intelligenz?
Auf unserer Homepage begrüßt Sie unser Chatbot Linda. Sie gibt als virtuelle Assistentin rund um die Uhr an allen Tagen Auskunft zu Standardanliegen, leitet Fragen an Berater weiter oder stellt den Kontakt her. So verbessert KI unsere Erreichbarkeit. Dank KI können wir Informationen in vielen Sprachen verständlich weitergeben – und werden so unserem öffentlichen Auftrag als Kreditinstitut für alle Menschen besser gerecht. Da Sicherheit, Vertrauen, Datenschutz und das Bankgeheimnis unsere höchsten Güter sind, nutzen wir Sparkassen ausschließlich eigene, geschützte KI- und Digitalisierungslösungen.
Hilft Ihnen KI beim Schutz Ihrer Kundinnen und Kunden?
Absolut! In der Betrugserkennung hat sich KI bewährt: Sie erkennt Betrugsmerkmale und meldet auffällige, untypische Vorgänge bei Überweisungen oder Kreditkartenzahlungen unserer Kunden, sodass wir sofort handeln können. So können wir mögliche finanzielle Schäden schon im Vorfeld verhindern.
Die persönliche Beratung ist die DNA der Sparkasse. Sie wird man nicht einer Künstlichen Intelligenz überlassen. Wie kann man sie dort trotzdem nutzen?
KI kann nicht den Menschen ersetzen. Sie kann uns in der Kundenkommunikation unterstützen und helfen, relevante Informationen zu finden. Nicht jeder Berater hat alle Informationen zu nicht alltäglichen Themen in der Finanzberatung parat. Da hilft die KI, das Wichtigste schnell zusammenzustellen.
Auch bei der Auswertung großer Datenmengen, wie beispielsweise bei der Analyse von Unternehmensbilanzen, kann uns die KI unterstützen. Die Bilanzanalyse benötigen wir für unsere Kreditentscheidungen im Firmenkundengeschäft. Die Kreditentscheidung wird aber nie von der KI getroffen werden, sondern immer von Menschen.
Ist KI auch ein Thema in der Geldanlage?
Ja. Und das natürlich in zweierlei Hinsicht. Zum einen gibt es durchaus ein Interesse, in diesen Zukunftsmarkt zu investieren. Das klären unsere Mitarbeiter in persönlichen Wertpapierberatungen und – wie bei allen Werten – dem Kundenwunsch entsprechend unter Berücksichtigung von Risikoaspekten. Zum anderen bieten wir wertpapieraffinen Kunden mit dem „bevestor“ einen digitalen Anlageassistenten an, der basierend auf der Erfahrung der Kunden und ihrer individuellen Risikobereitschaft Vorschläge für Geldanlagen in ETFs und Fonds unterbreitet.
Wie wird es weitergehen mit KI in der Sparkasse?
Wir haben die Künstliche Intelligenz jetzt kennengelernt und versuchen, sie sachgerecht und im Kundeninteresse einzusetzen und weiterzuentwickeln. Wir wissen aber auch: Die KI ist nicht fehlerlos und kämpft zuweilen mit Halluzinationen (lacht). So werden Falschinformationen genannt, die letztlich wieder ein Mensch entlarven muss. Der IT-Dienstleister der Sparkassen, die Finanz Informatik, arbeitet zusammen mit den Instituten daran, Felder auszumachen, wo KI sinnvoll helfen kann und wo wir es mit Blick auf unsere aufsichtsrechtlichen Vorgaben auch verantworten können. Denn eins ist klar: Wir wollen keine neuen Risiken eingehen.
Haben Sie persönlich schon Erfahrungen mit KI gemacht?
Ja, ich habe mir mit ChatGPT eine 14-tägige Irland-Rundreise nach meinen ganz persönlichen Vorgaben erstellen lassen. Das hat mir viele Stunden Internetrecherche erspart und neue Ideen gebracht. Und für meinen Mann habe ich ein kompliziertes Verlegemuster für das Pflaster unserer Hofeinfahrt entwerfen lassen. Hat alles gut geklappt.
Das kann Linda:
• Fragen (am besten als Schlagworte) verstehen
• Direkte Antworten und Lösungen geben
• Bei der Umsetzung der Lösung unterstützen
• Weiterführende Links zum gewünschten Ergebnis liefern
• Einen Termin mit einem Berater ausmachen
• Mit einem Berater verbinden
Das kann Linda nicht:
• Geld überweisen
• Die Karte sperren
• Kontoauszüge abrufen
Königswall 33
45657 Recklinghausen
