Von stillen Beobachtern zum festen Bestandteil: Der Fanclub des Johanneswerks Datteln prägt den Sparkassen-Clubraum.
Es gibt Orte, an denen Musik, zu einem einzigartigen Konglomerat fusionieren. Olli würde jetzt sagen: Das Bochumer Fußballstadion ist so ein Ort. Kira macht jeden Ort zu einem solchen. Worauf sich alle Freunde einigen aber: Der Clubraum der Sparkasse Vest. Ein musikalisches Förderprojekt, bei dem üblicherweise der Fokus auf den Bands liegt. Ein maßgeblicher Teil des Rampenlichts wird einem weiteren, integralen Bestandteil zuteil: Dem Publikum im Allgemeinen, dem Fanclub des Johanneswerk Dattelns hier aber besonders. Anfangs als regelmäßiger Besuch von Menschen aus einer stationär betreuten Wohngruppe gestartet, ist dieser Fanclub mittlerweile festes Inventar: Kira, Ollie, Nico, Pierre, Sven und Leo. „Erst war’s nur ein Flyer für ein Konzert in der Altstadtschmiede“, erinnert Olli. Dann wurde es zum festen Ritual. Kira tanzt bei fast jedem Konzert, als wäre der Boden des Clubraums eigens für sie gemacht und auch Leo kann das Tanzbein selten ruhen lassen. Aber die anderen sind nie nur stille Beobachter. Pierre ist der Ruhepol der Gruppe, aber in der ersten Reihe mit Luftgitarre immer dabei. Nico, der jeden Ton aus der ersten Reihe erlebet und natürlich noch Olli. Als Organisator der musikalischen Pilgerreisen immer in direktem Kontakt mit Clubraum- Koordinatorin Karo. „Irgendwer muss es ja tun“, lacht er herzhaft auf, bevor sein Blick zu Betreuerin Anja geht. „Naja, ich leite die Infos weiter. Das echte Organisationstalent ist Anja. Ohne sie wäre es ja nie dazu gekommen, dass wir Fanclub sind.“
Ab auf die Bühne
Im großen Van reist die Frau im Herzchenrock, die in den 2000ern mit Sicherheit ein „Indie-Girl“ war, zu jeder Kultur- und Jugendstätte, die die Contests beherbergen. „Da nehm ich ja selbst auch immer was mit, besser geht’s doch nicht“, freut sie sich. Apropos Bands, welche haben sich denn direkt in den Vorhof der Truppe gespielt? Tanzen, moshen, Luftgitarre, Headbangen - die Konzerte des Sparkassen-Clubraums sind besser als jedes Workout. „Nachtkind – die haben wir direkt supportet! Die sind einfach richtig gut“, sagt Nico, während Leo von Tears of God schwärmt: „Die hatten so viel Energie! Es war so heiß, wir standen immer ganz vorne.“ Wieso nicht mal selber spielen? „Machen wir ja vielleicht bald“, erklärt Leo. Die Johannes- werk-Band „JoDa“ gibt’s schon. Sie covern Songs aus der Rock- und Popgeschichte nach den Wünschen der Mitglieder, und wenn alles klappt, sind sie in der nächsten Saison nicht nur im Publikum, sondern auch auf dem Line-Up.
Der richtige Ort
Und dann gibt’s da die spontanen Wünsche: „Wir haben demnächst Sommerfest. Daraus unser eigenes kleines Festival zu machen, das wäre doch was, oder?“, überlegt Olli mit seinem breiten Grinsen. Wäre es. Wird es. Der Clubraum lebt nicht nur von der Musik, sondern von den Begegnungen. Für den Fanclub ist er ein Ort, an dem sie sich zugehörig fühlen. Nicht nur die Bands finden hier eine Bühne – es sind auch die Menschen, die sich gegenseitig inspirieren. Und das spürt man: Mit jeder Veranstaltung wächst die Verbindung zwischen Bands und Publikum – miteinander und untereinander, in der ganzen Clubraum-Community.