Zum Inhalt springen
Heimatverbunden
Fotos: Volker Beushausen

Heimatverbunden

Lesedauer: ca. 3 Min. | Text: Dr. Ramona Vauseweh

Musikalisch ist Sänger und Gitarrist Stefan „Pele“ Götzer international bereits gut herum gekommen. Privat zieht es den 44-Jährigen aber stets zurück in seine alte Heimat Datteln.

Pele, du bist in Datteln geboren und aufgewachsen – liegen hier auch deine musikalischen Wurzeln?

Ich bin aus einer musikalischen Familie. Mein Vater Michael war Lehrer an der Musikschule der Stadt. Ich habe dort Gitarre und Bass gelernt und in der Coverband „Maybe“ mitgespielt. Mit 13 Jahren habe ich den ersten Song geschrieben, mit 15 Jahren die Band „Astra Kid“ gegründet.

Aktuell bist du gerade bei den Ruhrfestspielen aufgetreten – mit „The Mundorgel Project“. Was ist das für eine Veranstaltung?

Für die Mitsing-Konzerte mit „The Mundorgel Project“ bearbeiten wir Lieder aus dem Liederbuch Mundorgel, dazu kommen verschieden Pop-Songs. Ein Programm von lustig bis ernst, ein gewisser Trash-Faktor gehört ebenfalls dazu. Songs wie „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ dürfen da nicht fehlen. Wir Projekt-Mitglieder stehen bei diesen Auftritten im Hintergrund. Für alle anderen gilt: Es geht nicht darum, schön zu singen – sondern laut. Es macht Spaß mitzuerleben, wie auch aktuelle Songs bei den Älteren ankommen. Außerdem haben wir bei einem Songwriter-Abend unsere Einzelprojekte vorgestellt.

Dein langjähriges Solo-Projekt, das ist „Pele Caster“ – deutschsprachiger Indierock aus dem Ruhrgebiet. Du trittst aber nicht alleine auf. Wie funktioniert das Ganze?

Woher nimmst du die Ideen für deine Liedtexte?

Wenn ich merke, ich bekomme ein Thema nicht mehr aus dem Kopf, fange ich an, ein Lied daraus zu machen. Darum sind viele Texte bei Pele Caster sehr persönlich, zum Beispiel bei den Songs „Alte Wunden“ oder „Kapitänin“. Bei Songs wie „Theater des Absurden“ oder „Alles eskaliert“ handelt es sich um eine Zustandsbeschreibung der Gesellschaft aus meiner Sicht.

Du bist immer in mehreren Projekten gleichzeitig aktiv …

Wenn man nicht gerade eine große Band hat, braucht man viele kleine Baustellen, um über die Runden zu kommen. Aktuell habe ich beispielsweise die musikalische Leitung bei „Club 27 – Songs für die Ewigkeit“ am Bochumer Schauspielhaus, dazu die musikalische Leitung bei „Irgendwas mit Liebe“, einem Stück für Jugendliche ab 14 am Gelsenkirchener Consol Theater. Außerdem bin ich Bassist und Background-Sänger der Neosixties-Rockband „Velvet Attack“ aus Dortmund. Bei der Band Klee kann es ebenfalls passieren, dass ich live auftauche – zuletzt, als sie im vergangenen Jahr zum 20-jährigen Jubiläum ihres Albums „Unverwundbar“ aufgetreten sind.

Für die Kölner Band Klee warst du bis 2016 auf Tournee in Großbritannien, China und Russland. Bist du gern auf Tour?

Ein Grund für die Gründung unserer allerersten Band damals: Mal aus Datteln rauskommen. Ich bin immer gerne auf Tour gewesen. Mit „Astra Kid“ hatten wir bis zu 150 Auftritte im Jahr, mit meinem Projekt „Pele Caster“ vor der Pandemie bis zu 60. Seit meine Tochter Frida auf der Welt ist, haben sich die Prioritäten ein wenig verschoben.

Hat deine Tochter Spaß an Musik?

Frida ist fünf und singt schon toll. Inzwischen probiert sie auch gerne Instrumente aus. Es ist daheim ja alles da – vom Synthesizer übers E-Piano bis zu Blockflöte und Ukulele.

Auf welchen Konzerten wärst du selbst gern im Publikum?

Ich bin da sehr offen. Es wäre toll, die britische Rockband Radiohead live zu erleben. Zu einem Konzert der isländischen Sängerin Björk würde ich genauso gerne gehen.

Zieht es dich noch oft nach Datteln?

Meine Eltern wohnen dort, auch mein Bruder mit Familie und viele Freunde sind inzwischen zurück nach Datteln gezogen – ich komme regelmäßig her, es ist nach wie vor Heimat. Ab und zu probiere ich sogar noch in unserem alten Probenraum in meiner ehemaligen Grundschule.

Das Interview führte Dr. Ramona Vauseweh

INFO:
Stefan „Pele“ Götzer mit „Pele Caster“
pele-caster.de
„The Mundorgel-Project“
mundorgel-project.de
„Club 27 – Songs für die Ewigkeit“
am Bochumer Schauspielhaus
5. und 6. Juli · schauspielhausbochum.de

Artikel teilen:

Mehr aus Ihrem Vest: